ZUM TOD DES LANDESVORSITZENDEN VON RHEINLAND-PFALZ

WEISSER RING trauert um Werner Keggenhoff

Zum Tod des Landesvorsitzenden von Rheinland-Pfalz

Mainz, 22. Juli 2021Der WEISSE RING trauert um seinen Landesvorsitzenden von Rheinland-Pfalz, Werner Keggenhoff. Der Mainzer ist am Dienstag im Alter von 69 Jahren gestorben. Der ehemalige Präsident des Landesamtes für Soziales, Jugend und Versorgung hatte sein Ehrenamt 2017 angetreten. Seine Aufgaben übernehmen bis auf Weiteres seine Stellvertreter Peter Höding und Dieter Lichtenthäler.

Werner Keggenhoff, Landesvorsitzender des WEISSEN RINGS in Rheinland-Pfalz 2017-2021 (Foto: WEISSER RING)
Werner Keggenhoff, Landesvorsitzender des WEISSEN RINGS in Rheinland-Pfalz 2017-2021 (Foto: WEISSER RING)

Es war wohl folgerichtig, dass Werner Keggenhoff nach seiner Pensionierung beim WEISSEN RING landete, Deutschlands größter Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer. „Ich war immer am Thema dran“, sagte er 2017 im Interview mit der „Allgemeinen Zeitung“, damals war er gerade zum Vorsitzenden des Landesverbandes Rheinland-Pfalz gewählt worden. Das Thema, Keggenhoffs Thema, das war der Opferschutz.

Also ging Werner Keggenhoff auch im Ruhestand weiter ins Büro: Jeden Mittwoch um 10 Uhr kam er ins Landesbüro des WEISSEN RINGS an der Großen Bleiche in der Mainzer Innenstadt. Er setzte sich rechts an den Konferenztisch, sein Stammplatz auch bei allen Besprechungen, er stellte seine Ledertasche auf den Boden und begann mit der Papierarbeit, in der Hand seinen Stift und im Rücken den großen Werbeaufsteller mit dem Schriftzug „Wir stärken Opfer. Machen Sie mit!“.

Keggenhoff machte mit und stärkte Opfer, zeitlebens. Nach dem Jura-Studium arbeitete er im Mainzer Versorgungsamt, wurde Sonderdezernent für das Opferentschädigungsgesetz. Später wechselte er ins rheinland-pfälzische Sozialministerium, sein Schwerpunkt: der Opferschutz. Von 2002 bis 2015 war er Präsident des Landesamtes für Soziales, Jugend und Versorgung. Sein Thema auch hier: der Schutz der Opfer.

Er selbst wurde am Niederrhein geboren, wuchs aber in Mainz auf. Dort ging er auch zur Schule, machte sein Abitur, studierte an der örtlichen Johannes-Gutenberg-Universität – und blieb.

„Geradeaus“, so erinnern sich seine Kolleginnen und Kollegen beim WEISSEN RING an ihn, „geprägt von seinem Beruf“, was heißen soll: ein Beamter im allerbesten Sinne, „zuverlässig“, „hartnäckig“, „gut vernetzt“. Aber eben auch: „sehr menschlich“, „schlagfertig“, „ein Mann mit trockenem Humor“, „ein gutes Wort für jeden“. Selbstverständlich bekam jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter eine Geburtstagskarte von ihm, kein Standardtext, sondern jedes Wort persönlich, handgeschrieben am Konferenztisch an der Großen Bleiche.

Vor allem aber war Werner Keggenhoff ein Familienmensch, begeistert von seinen fünf Kindern und neun Enkelkindern. Deshalb ging er immer mittwochs ins Landesbüro, die anderen Tage gehörten seiner Familie. Und manchmal seinen Hobbys: der Mainzer Fastnacht und dem Fußball. Ehrenamtlich engagierte er sich zudem als Juryvorsitzender des Kalenderprojekts „Behinderte Menschen malen“.

Der WEISSE RING profitierte von seinem starken Netzwerk und seinem politischen Verstand, die Ehrenamtler in den 27 Außenstellen des Landes profitierten von seinem Familiensinn. Im Bundesvorstand, dem er ebenfalls angehörte, setzte er sich konsequent für die Interessen „seiner“ Leute ein. „Dort sitzen die wahren Helden, die sich vor Ort um die Opfer kümmern“, sagte er der „Allgemeinen Zeitung“, als er 2017 sein Ehrenamt als Landesvorsitzender antrat.

Am Dienstag ist Werner Keggenhoff viel zu früh gestorben. Er wurde nur 69 Jahre alt.