Wir haben der Vorsitzenden des Landesverbands Brandenburg aus diesem Anlass einen (nicht immer ganz ernst gemeinten) Fragebogen geschickt.
Welche drei Eigenschaften sollte eine Versammlungsleiterin unbedingt haben?
Einen Sensor für die Stimmung im Saal, Durchsetzungsvermögen, Sitzfleisch.
Welche drei Eigenschaften sollte eine Versammlungsleiterin besser nicht haben?
Schwache Nerven, eine schwache Blase, Hunger.
Ist eine Politikerin eine bessere Versammlungsleiterin als eine Nichtpolitikerin?
Nein. Hier entscheidet nicht die Profession, sondern die Erfahrung.
Was unterscheidet eine Bundesdelegiertenversammlung des WEISSEN RINGS von einer Sitzung des Brandenburgischen Landtags – und was leiten Sie lieber?
Sitzungen des Landtags sind viel formalisierter als die Sitzung der BDV. Es gibt eine abgestimmte Rednerreihenfolge und festgelegte Redezeiten. Wir tagen manchmal bis zu zwölf Stunden, mit nur einer kurzen Mittagspause. Da sind die Sitzungen der BDV kurzweiliger. Entscheiden, welche Sitzung ich lieber leite, kann ich gar nicht. Da ich jedoch nicht mehr als Abgeordnete für den Landtag Brandenburg antrete und gerade die letzten Plenarsitzungen für diese Legislaturperiode absolviert wurden, bleiben mir in Zukunft nur die Sitzungen des BDV, sofern der Bundesvorstand dies möchte.
Was wäre für Sie der GAU bei der BDV?
Der Gau wäre, wenn die Technik ausfiele und ich heiser bin.
Worauf freuen Sie sich bei der BDV am meisten?
Auf das Wiedersehen mit meinen lieben Kolleginnen und Kollegen, Landesvorsitzenden und vielen weiteren zugewandten Menschen. Es ist immer eine besondere Stimmung auf der BDV, weil sich hier empathische Menschen treffen.
Ist Landesvorsitzende des WEISSEN RINGS in Brandenburg das schönste Ehrenamt der Welt?
Bestimmt! Dicht gefolgt von dem zweitschönsten Ehrenamt als Präsidentin des Leichtathletikverbandes Brandenburg.
Was macht so eine Landesvorsitzende eigentlich den ganzen Tag?
Zusammen mit meinen Stellvertretern und dem Landesbüro koordinieren wir die Arbeit der Außenstellen und der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir Landesvorsitzende initiieren und leiten die Landestagungen, Außenstellenleitertreffen und landesweite Fortbildungsveranstaltungen. Wir vernetzen und repräsentieren den Verein gegenüber der Politik und Gesellschaft; machen Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit im positiven Sinne.
Was hat Sie überzeugt, Mitglied des WEISSEN RINGS zu werden?
Bereits bei meiner ersten konkreten Berührung mit dem WEISSEN RING auf einem Opferforum in Mainz Anfang der 2000er habe ich gemerkt: Das ist ein besonderer Verein. Den musst Du unterstützen. Der Ansatz, den Verletzten zu helfen, hat mich sehr angesprochen.
Was muss sich am dringlichsten verbessern für Kriminalitätsopfer?
Der WEISSE RING hat sich bei der Erarbeitung des neuen Opferentschädigungsrechts stark eingebracht. Jetzt müssen die Neuerungen bekannt gemacht und angewandt werden.
Was kann der WEISSE RING dafür tun?
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bereits von der WEISSER RING Akademie in dem neuen Recht geschult worden, so dass sie die Betroffenen darauf hinweisen können. Wir müssen jedoch die Versorgungsämter weiterhin für die besondere Situation von Verbrechensopfern sensibilisieren.
Was gibt es im WEISSEN RING selbst zu tun in den nächsten Jahren? Wie muss sich der Verein aufstellen für die Zukunft?
Wir müssen uns noch stärker auf neue Deliktsphänomene einstellen und insbesondere in den neuen Bundesländern noch bekannter werden. Davon abgesehen finde ich den WEISSEN RING in seiner jetzigen Form bereits gut aufgestellt. Mit der Zeit müssen wir uns natürlich verjüngen und breiter aufstellen.
Christian Ahlers