Anfang September 2020 wendet sich eine Frau per E-Mail an den WEISSEN RING. Sie will auf einen in ihren Augen gravierenden Skandal hinweisen: die Polizeigewalt, mit der der Staat gegen die Corona-Maßnahmen-Gegner vorgehe. Die Quelle, die das für die Frau zweifelsfrei belegt, hängt sie gleich mit an: ein Video eines Schweizers, der aus einem Studio heraus die Ereignisse in Berlin kommentiert.
In Berlin hatten sich, das ist gesichert, nach einem bundesweiten Aufruf Maßnahmen-Gegner und auch Corona-Leugner versammelt. Rund 30.000 Menschen gehen damals in der Hauptstadt auf die Straße. Die Demonstration ist gut dokumentiert, Fernsehteams werden angegangen, die Maskenpflicht ist de facto aufgehoben oder wird durch das Tragen von Netzen im Gesicht karikiert. Abstandsregeln sind egal, die Menschen auf der Demonstration machen, was sie wollen. Vereinzelt kommt es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Für jeden, der sich in der Vergangenheit auf größeren Demonstrationen umgesehen hat, auf denen es zu größeren Auseinandersetzungen kam, ist das, was da in Berlin zu sehen ist, eher ein Kindergeburtstag. Im Vergleich ist die Polizei eher mit Samthandschuhen als mit dem Schlagstock unterwegs. Für den Schweizer sieht die Lage indes ganz anders aus. Wenn man ihm folgt, hat man den Eindruck, eine üble Diktatur knüpple berechtigten Widerstand nieder.
Ignorierte Fakten
Die Frau, die sich an den WEISSEN RING wendet, sieht das ganz genau wie er. Sie schreibt:
„Als Mitglied im Weissen Ring möchte ich Ihnen dieses Video zukommen lassen, mit der Bitte um Hilfe für diese Frauen, für die Menschen in Deutschland, ja letztendlich in der Welt! Es ist unerhört, was zurzeit stattfindet! Da braucht es große, einflussreiche Organisationen wie Sie, um Abhilfe zu schaffen.“
Als der Link auf das Youtube-Video sich öffnet, schlägt die Video-Plattform praktischerweise diverse weitere Videos vor, die alle eine ähnliche Sichtweise anbieten: In Deutschland gibt es keine Meinungsfreiheit mehr, Corona existiert nicht oder ist wahlweise nichts anderes als eine Grippe, die Mainstream-Medien sind gleichgeschaltet und belügen das Volk. Masken sind gefährlich, und Impfstoffe, wiewohl zu diesem Zeitpunkt, im Sommer 2020, noch in weiter Ferne, sind Teufelszeug. Rechtsanwälte oder ein Schwindel-Doktor und weitere selbsternannte Experten belegen das mit Zahlen oder Statistiken.
Taucht man ein in diese Gedankenwelt, die gespickt ist mit aus dem Zusammenhang gerissenen Zahlen und andeutungsvollem Geraune, landet man in einer Parallelwelt, die den Zweifel an und das Ignorieren von Fakten zur Leitlinie erhebt. Anhänger gibt es einige. Und sie kommen zusammen – mit Auswirkungen auf das Gesundheitssystem: Alleine zwei Querdenker-Demonstrationen im November 2020 in Leipzig und Berlin haben für 16.000 bis 21.000 Covid-19-Infektionen gesorgt. Untersucht haben das Forscher der Humboldt-Universität aus Berlin gemeinsam mit dem Leibnitz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung.
Deutschland – eine Diktatur?
Die Frau, die sich im September an den WEISSEN RING wendet, hält das, was sie da im Internet auf der Videoplattform Youtube findet, für richtig und wahrhaftig: Deutschland ist eine Diktatur. Sie ist überzeugt: Nur wenige wissen, wie sie, Bescheid, sind, wie sie meint, folgerichtig im Widerstand, kämpfen tapfer gegen die Lügen, die dem Volk jeden Tag serviert werden. Wie kann das passieren?
Youtube, so stellte die amerikanische Techniksoziologin Zeynep Tufekci schon 2018 in der New York Times fest, sei „vielleicht eines der mächtigsten Radikalisierungsinstrumente des 21. Jahrhunderts“. Sie beschreibt, wie Youtube einem User immer radikalere Inhalte empfiehlt: Schaue jemand ein normales Nachrichtenvideo, führe der Algorithmus ihn schnell zu einem Video, das eine Verschwörungstheorie verbreitet. Die Suche nach Videos zu 9/11 führe mit großer Sicherheit zu Videos, die den Terroranschlag als Insidejob der CIA betrachten.
Keine Programmiererin und kein Manager bei Youtube haben diese Auswirkungen bewusst geplant, niemand hat entschieden: Lasst uns unsere Nutzerinnen langsam politisch radikalisieren. Dass Youtube – wie auch andere soziale Medien – dennoch radikale, hochemotionalisierte Inhalte bevorzugen, hat mit zwei Dingen zu tun: mit unseren menschlichen Schwächen – und mit Algorithmen, die dazu gebaut sind, diese zu nutzen.
Verschwörungstheorien sind besonders geeignet, um auf Social-Media-Plattformen wie Youtube Verbreitung zu finden. Sie sind oft hochemotionalisiert und befriedigen ein sehr menschliches Bedürfnis: hinter die Kulissen schauen zu können, sich selbst einerseits als Opfer und andererseits als erleuchteter Aufklärer zu fühlen. Verschwörungstheorien geben ihren Anhängern ein Gefühl von Stärke und Souveränität – weil sie vorgeben, sehr komplexe gesellschaftliche Probleme sehr einfach erklären zu können.
Dass die Situation durch das Corona-Virus hochkomplex geworden ist, ist unzweifelhaft. Ein neues Virus in einer vernetzten Weltwirtschaft mit vielen unterschiedlichen Interessenlagen in ebenso unterschiedlichen Systemen – da gibt es kein Patentrezept. Nur muss die Komplexität der Dinge auch allgemein anerkannt sein, um gesamtgesellschaftlich zu verstehen, dass einfache Dinge eben nicht ausreichen, um diese Pandemie in den Griff zu bekommen. Wer das nicht tut, sondern die Komplexität der Dinge unterschätzt, kann dann schnell einmal daraus schließen, dass, da die einfachen Lösungen nicht angewandt werden, daran nur eine dunkle Macht Schuld haben kann.
Ein Online-Inhalt, der vermittelt, es seien geheime Kräfte, die nicht wollten, dass er gelesen wird, ist umso interessanter, wird umso häufiger geklickt. Youtube und andere Plattformen haben diesen Verschwörungstheorien neuen Boden bereitet: Zum einen, weil sie schlicht Menschen verbunden haben, die zuvor vereinzelt irgendwo im Stillen obskuren Theorien anhingen. Diese Menschen finden jetzt Hunderttausende andere, die ihre Weltsicht bestätigen.
Meinungsfreiheit schützt nicht vor Widerspruch
Der amerikanische Historiker Robert Bateman hat es passenderweise so formuliert: „Früher hatte jedes Dorf einen Idioten. Es hat das Internet gebraucht, sie alle zusammenzubringen.“ Grundsätzlich zu zweifeln, zu hinterfragen, kritisch zu sein ist eine wichtige Kompetenz. Wer alles glaubt, was so erzählt, geschrieben oder gesendet wird, ist naiv. Wenn alles als gegeben und richtig hingenommen würde, gäbe es keine Weiterentwicklung, hätte es keine Aufklärung gegeben, und die Menschheit würde im finsteren Mittelalter leben.
Heute sind wir als Gesellschaft offenbar dennoch wieder im Mittelalter angekommen: Es zählt nur noch Glauben, Wissen scheint egal – es sei denn, die Erkenntnisse der Wissenschaft passen ins eigene Weltbild. Was auf den Social-Media-Kanälen der Fraktion Querdenker oder Corona-Widerständler zum größten Teil zu sehen ist, ist Desinformation unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit.
Meinungsfreiheit bedeutet natürlich, dass man frei seine Meinung sagen darf. Man muss aber damit rechnen, Widerspruch zu erfahren – besonders, wenn man Unsinn verbreitet. Es gibt einige – letztlich aber sehr wenige – Experten, die haben eine gewisse Ahnung, wissen ein bisschen mehr. Aber die breite Masse, ob Bäcker, Banker oder Bauarbeiter, weiß nichts über das Virus. Das ist nicht schlimm, sondern normal. Ebenso normal ist es, sich dann überfordert zu fühlen. Es ist normal, Angst zu haben, nicht weiter zu wissen, müde zu sein, Normalität zurückhaben zu wollen. All das ist menschlich – Fehler zu erkennen auch.
Aufklärer und Opfer zugleich
Natürlich wurden und werden in dieser Pandemie Fehler gemacht. Wie sollte das auch anders sein, sie ist neu, zumindest relativ neu. Aber ist es nicht sensationell, dass die Menschheit heute eine Spritze entwickelt hat, die den Körper dazu veranlasst, Antikörper gegen ein Virus zu produzieren, von dessen Existenz vor etwas mehr als einem Jahr niemand etwas wusste?
Da ist ein Virus, es ist neu. Manche bekommen es und werden krank. Andere bekommen es und werden nicht krank, können es aber dennoch weitergeben. Und wieder andere bekommen davon fürchterliche Probleme, in der Regel mit der Lunge. Manche genesen, andere sind nach Monaten noch krank, wieder andere sterben. Das Virus ist eine ernste Sache, so viel ist klar. Es führt zu vielen Problemen und wir wissen zu wenig darüber – alle miteinander. Das macht das Leben mit und in einer Pandemie nicht angenehmer. Sorgen um die Gesundheit, Sorgen um Arbeitsplätze, das sind existenzielle Ausnahmesituationen.
Wer sich hier als erleuchteter Aufklärer und gleichzeitig als Opfer sieht, der hat auf einmal etwas in der Hand, kann aktiv werden und sich gut dabei fühlen. Man ist plötzlich im Widerstand und hat das Heft des Handelns wieder in der Hand. Das ist es, was alle Verschwörungstheorien miteinander verbindet: eine konstruierte Opferrolle, die zum Handeln legitimiert.
Youtube verstärkt diesen Effekt durch sein Geschäftsmodell: Nutzerinnen geraten gerade durch Verschwörungstheorien in einen Sog, der sie immer tiefer in diese Inhalte eintauchen lässt und sie damit besonders lange auf der Plattform verharren lässt. Genau darum geht es Youtube: dass die Nutzerinnen so lange wie möglich Videos ansehen – denn mehr Zeit auf der Plattform bedeutet mehr Kontakt mit Werbung, von der Youtube lebt. Deshalb möchte uns Youtube süchtig machen – und schafft damit ganz gezielt „schwarze Löcher“: Nutzer werden in solche Themen hineingezogen, ein Video folgt dem anderen: Wenn eine Nutzerin ein Video angeschaut hat, empfiehlt ihr Youtube weitere ähnliche Inhalte.
„Die werden doch schon verfolgt. Es ist gefährlich, seine Meinung zu sagen.“
– Eine „Querdenkerin“ gegenüber dem WEISSEN RING
Youtubes Algorithmus ist künstliche Intelligenz: Sie sucht nach Mustern, errechnet Wahrscheinlichkeiten, mit denen ein Inhalt Nutzer dazu anregt, möglichst lange Videos anzusehen. Sie tut dies anhand des individuellen Nutzungsverhaltens und im Vergleich zu Nutzern, die sich ähnlich verhalten. Die künstliche Intelligenz errechnet, was Menschen zum Weiterschauen bringt. Reagiert eine Nutzerin auf einen Inhalt positiv (Kommentar, Like, lange Nutzungsdauer), ist das ein Signal für Youtube, dass der Inhalt der Nutzerin gefallen hat. Haben bestimmte Inhalte Menschen zum Weiterschauen verleitet, empfiehlt der Algorithmus diese auch anderen Menschen, die er für vergleichbar hält.
Durch die schiere Datenmenge (Youtube hat zwei Milliarden Nutzer pro Monat; pro Minute werden mindestens 500 Stunden Videomaterial hochgeladen) wird der Algorithmus immer besser darin, Inhalte zu empfehlen, die Menschen möglichst lange auf der Plattform halten. Der Algorithmus empfiehlt uns also nicht nur Inhalte, die wir uns sowieso angesehen hätten, sondern er findet mit der Zeit heraus, welche Inhalte Menschen besonders lange auf der Plattform halten.
Youtube zieht Nutzer in einen Sog
Der ungewollte Effekt: Inhalte, die krass, gewalttätig, sexuell sind, Klatsch, der demütigend, peinlich oder beleidigend ist, sind besonders erfolgreich. Denn so ist unser Gehirn programmiert: Es reagiert auf Neuigkeiten, Überraschendes. Es ist ein bisschen wie mit Süßigkeiten: Unser Gehirn stößt Botenstoffe aus, wenn wir Süßes essen, wir fühlen uns gut, wollen mehr, obwohl wir wissen, dass eine gesunde Ernährung nicht nur aus Fett und Zucker besteht. Youtube will uns nicht krank, radikal oder dumm machen, es nutzt schlicht unsere menschlichen Schwächen aus.
Ende Dezember 2020 entwickelt sich die Pandemie rasant, die Schulen sind schon länger geschlossen, das Weihnachtsfest soll nicht in Familienverbänden gefeiert werden. Es ist Zeit, die Frau, die sich beim WEISSEN RING gemeldet hatte und von Polizeigewalt sprach, per Mail zu kontaktieren. Ob sie, so lautet die Frage, immer noch glaube, was sie am 1. September geschrieben hat. Tatsächlich meldet sie sich ziemlich schnell.
Unsicher sei sie gewesen, ob sie auf unsere Mail hätte reagieren sollen, sagt die Frau. Wer die Wahrheit ausspreche, werde schließlich bedrängt. Aber da sie ja jetzt Rentnerin sei, könne, nein müsse sie etwas dazu sagen. Die Mainstream-Medien würden die Fakten verdrehen, die Wahrheit verschweigen. Sie zählt Menschen auf, die ihrer Meinung nach das Richtige vertreten, „Experten“, die wüssten, wovon sie sprechen.
Dass am Tag des Telefonats, es ist der 23. Dezember 2020, vom Robert-Koch-Institut 926 Tote gemeldet werden, ist ihr nicht wichtig. Corona habe es schon immer gegeben, 99,6 Prozent würden wieder vollständig gesund, schlimm sei das alles nicht. Schlimm sei, dass man seine Meinung nicht mehr sagen dürfe, viele der wichtigen Youtube-Videos seien inzwischen gelöscht.
Sie wirkt ehrlich überrascht, als sie erfährt, dass das Video, das sie Anfang September geschickt hatte, nach wie vor im Netz steht. Überrascht, aber nicht irritiert. Die Masken, fährt sie fort, seien eine Katastrophe, Studien würden belegen, wie gefährlich die seien. Sie vergleicht sie mit einer Petrischale, die man vor dem Mund trägt, in der sich fiese Keime und Bazillen vermehren, die die Menschen krank machen. Kinder, ja die Kinder würden leiden. Unter den Masken seien schon welche verstorben, und überhaupt folge diese ganze Geschichte mit der Pandemie einem Plan. Das sei alles abgekartet, vorher vereinbart, „die Eliten“ hätten sich das überlegt. 2011 sei das beschlossen worden.
Das Gespräch verläuft in diesem Stil weiter, es ist nicht unfreundlich, doch es kommt nie zu einer Auflösung irgendeiner These – für jede Frage gibt es eine Antwort. Wer von solch einer Pandemie profitieren solle? „Die Machthaber, die Eliten und die Pharmakonzerne.“ Wieso, wenn das doch alles geplant gewesen sei und eine mächtige Lobby dahinterstecke, die nicht einfach diejenigen, die das jetzt enttarnt haben, ausschalte? „Die werden doch schon verfolgt. Es ist gefährlich, seine Meinung zu sagen.“
Ein festes Weltbild
In ihrem Weltbild ist die Frau sehr fest, irgendwann fragt sie mehr rhetorisch zurück: „Das ist Ihnen jetzt alles zu viel, oder?“ Viel ist es tatsächlich, vor allen Dingen ist es aber in seiner Polarisierung überwältigend. Die Videoplattform befördert Polarisierung, weil sie besonders extreme Inhalte bevorteilt. Davon profitiert die extreme Rechte besonders, weil sie dem Algorithmus zuverlässig liefern kann, was er braucht: Zuspitzung, Wut, Menschen, die gegeneinander kämpfen. Aber auch denen, die die Corona-Maßnahmen für sich komplett ablehnen, kommt dieses Modell entgegen. Es funktioniert wie ein Durchlauferhitzer, immer mehr, immer heißer.
Hat die Frau Freunde? Selbstverständlich, entgegnet sie. Sehen ihre Freunde das genauso wie sie? Nein, sagt sie. Aber sie würden auch darunter leiden. Der Schwiegervater einer Freundin etwa würde sich seit Monaten nicht mehr aus dem Haus trauen.
Und, reden Sie da miteinander drüber? Nein, sagt die Frau, ihre Freunde würden immer nur sagen: „Hör auf, hör auf, das wollen wir nicht wissen.“ Ihre Freunde und sie hätten sich jetzt darauf geeinigt, nicht mehr über das Thema Corona zu sprechen, denn das würde nur Streit auslösen. Ihre Freunde seien aber auch alle berufstätig und hätten nicht die Zeit, die Quellen zu prüfen. Und mit Statistik würden sie sich auch nicht so gut auskennen.
Angst vor der „Tagesschau“
So etwas zu glauben, macht einsam, oder? Ja, sagt sie, sehr. Die Menschen seien durchgedreht, würden verrückt gemacht und alle hätten Angst. Wann das bei ihr angefangen hat, dass sie nur noch Videos im Netz schaute und alles andere als Propaganda abstempelte, will sie nicht näher benennen.
Sie empfiehlt noch einige Youtube-Videos, die man sich ansehen solle, um sich die Gegenseite anzuhören. „Ja, das kann ich machen, wenn Sie sich mal wieder die ,Tagesschau‘ ansehen werden. Abgemacht?“ Nein, sagt sie da, die „Tagesschau“ mache ihr zu viel Angst.
Sie hat, so kann man das verstehen, keine Angst vor dem Virus, aber Angst vor der Tagesschau. Sie hat sich in Panik versetzen lassen von Menschen, die mit ihren angeblichen Wahrheiten Geld verdienen, indem sie Querdenker-T-Shirts verkaufen und um Schenkungen für den Widerstand bitten, Demos organisieren und die Bustouren zur Demo.
Youtube ist keine Ausnahme – und nicht der alleinige Schuldige. Gerade rechte Propaganda und Verschwörungserzählungen verbreiten sich häufig in Informations-„Biotopen“: Ein Youtube-Video wird in einer Facebook-Gruppe geteilt, gelangt von dort in einen Telegram-Chat usw. Die sogenannte Infodemie, also die massive Verbreitung von Desinformation in Zeiten der Pandemie, macht nur etwas deutlich, was wir schon zuvor hätten wissen können: Social-Media-Plattformen zielen auf die größtmögliche Reichweite – und sie befördern das Schlechteste in uns zutage.
Tobias Großekemper und Patrick Stegemann