#TrueCrimeReport

Wie die Redaktion recherchiert hat

Mit dem #TrueCrimeReport hat der WEISSE RING ein Lagebild zum boomenden Genre veröffentlicht. Wie ist die Redaktion dabei vorgegangen?

Foto: Christian J. Ahlers

Mit dem #TrueCrimeReport hat der WEISSE RING ein Lagebild zum boomenden Genre veröffentlicht. Wie ist die Redaktion dabei vorgegangen? Die wichtigsten Fakten:

#1

In der Redaktion des WEISSEN RINGS arbeiten Journalistinnen und Journalisten, die Berufserfahrung unter anderem als Filmregisseurin, Buchautor oder Polizei- und Gerichtsreporterin gesammelt haben. Sie veröffentlichten vor ihrem Wechsel zu Deutschlands größter Opferhilfeorganisation selbst Beiträge, die unter das Etikett True Crime fallen.

#2

Auch im Auftrag des WEISSEN RINGS veröffentlichen wir im Magazin „Forum Opferhilfe“, auf der Webseite, in den sozialen Medien und mit unserem Hör-Angebot „WRstory“ Beiträge, die als True Crime etikettiert werden können und es teilweise auch werden, weil sie sich mit realen Kriminalfällen beschäftigen. Anliegen der Redaktion ist es bei all diesen Beiträgen, Opfer-Perspektiven herauszuarbeiten.

#3

Das wachsende Interesse an True Crime lässt sich am erhöhten Aufkommen in der Pressestelle des WEISSEN RINGS messen: Es häufen sich die Anfragen entsprechender Formate, die auf der Suche nach Opfer-Kontakten sind, um mit ihnen für ihre Podcasts, Filme oder Texte zu sprechen. Gleichzeitig berichten Betroffene dem WEISSEN RING von ihrer Verunsicherung und von ihren Erfahrungen mit True-Crime-Formaten.

#4

Es gibt keine einheitliche Definition von True Crime (auf Deutsch: „wahre Verbrechen“). Kennzeichnend für das Genre sind unserer Beobachtung nach:

– dass True-Crime-Formate keine fiktiven, sondern tatsächlich geschehene („wahre“) Kriminalfälle aufbereiten,

– dass sie dies mit erzählerischen Mitteln tun (Storytelling),

– dass es sich dabei nicht um aktuelle Kriminali­tätsberichterstattung handelt, sondern zumeist um länger zurückliegende, oft juristisch abgeschlossene Geschehnisse.

#5

Es fehlt an Statistiken und wissenschaftlicher Forschung zu True Crime, was mit der unklaren Definition zusammenhängen könnte. Wir haben deshalb versucht, eigene Daten zu erheben. Wir haben künstliche Intelligenz (KI) eingesetzt für eine quantitative Umfrage unter 305 deutschen Lokal- und Regionalzeitungen, um zu erfahren, ob sie regelmäßige True-Crime-Inhalte produzieren. Ebenfalls mithilfe von KI haben wir die Delikte analysiert, die in deutschsprachigen Podcasts thematisiert werden. Bei den Zeitungen haben wir eine qualitative Umfrage angeschlossen, auf die es allerdings nur wenige Rückmeldungen gab.

#6

Qualitativ befragt haben wir zudem ausgewählte True-Crime-Macherinnen und -Macher. Die Ergebnisse beider Umfragen sind keineswegs repräsentativ, aber sie lassen Rückschlüsse zu und machen Trends erkennbar.

#7

Wir haben Postings und Kommentare in Social Media zu True Crime ausgewertet und in einer Umfrage Instagram-Nutzer nach ihren Erfahrungen mit True Crime befragt.

#8

Während unserer Recherche haben wir mit zahlreichen Kriminalitätsopfern gesprochen. Die Mehrzahl von ihnen stand bereits zuvor in Kontakt mit dem WEISSEN RING.

#9

Kontakt aufgenommen zu Betroffenen haben wir, wenn möglich, über die ihnen vertrauten Opferhelferinnen und Opferhelfer des WEISSEN RINGS. Die meisten Betroffenen wollten nicht mit uns über ihre Erfahrungen mit der True-Crime-Berichterstattung sprechen. Sie meldeten uns häufig zurück, dass sie nicht noch einmal alles durchmachen und nicht noch einmal in der Öffentlichkeit stehen möchten.

#10

Wir haben im Sinne einer journalistischen Aufbereitung des Themas Expertise eingeholt von Juristen, Wissenschaftlern, Psychologen, True-Crime-Macherinnen und -Machern, Fernsehkritikern, Presserat und Opferbetreuern des WEISSEN RINGS. Ziel war es, so aus zahlreichen Mosaiksteinchen ein Lagebild zu True Crime in Deutschland zu erstellen, das sowohl die negativen wie auch die positiven Aspekte zeigt.